Hasen

 Wie generell das Sujet Tiere im umfangreichen, seit Anfang der 1990er Jahre entstehenden Werkkomplex Natur Naturata vorherrschendes Thema ist. Dass dabei – speziell für die Generation von Marielis Seyler – das Werk von Joseph Beuys mit seinem anthropologisch-schamanistischen Weltbild einer Einheit von Natur/Tier und Mensch als Prozess einer Verwandlung immer wieder virulent wird, zeigt die Werkserie „Hase“. Zutiefst berührt vom berührenden Umgang Beuys mit einem Hasen in seiner legendären Aktion Wie man einem toten Hasen die Bilder erklärt am 26. 11. 1965 in der Galerie Schmela in Düsseldorf, entstand ein fotografischer Zyklus mit Aufnahmen eines getöteten Hasen, dessen Wunden verbunden wurden; als Doppelbelichtung, geknitterte Farbfotografie und teilweise mit Naturmaterialien bearbeitet, wird – als Akt der Behütung ­- eine Heilung imaginiert. Diese Verfahrensweise findet sich in weiteren Tier-Arbeiten (Vögel, Rehe) wieder, etwa auch in Form christlicher Symbolik (Vogelkreuz von 1994): „Der verursachte willkürliche, gewaltsame Tod von Tieren veranlasst mich zum animativem Bearbeiten der Fotografien und das mit Naturmaterialien!“, erläutert die Künstlerin selbst.

Carl Aigner

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